Tipp: ARTE Dokumentation: Heilung durch Kamele? Die Revolution der Nanopartikel

Arte-Mediathek

Kleine Antikörper mit großer Wirkung: Sogenannte Nanokörper aus dem Blut von Kamelen wurden zufällig entdeckt und sorgten für eine medizinische Revolution. Aufgrund ihrer erstaunlichen Eigenschaften sind sie vielfältig einsetzbar, sei es im Kampf gegen Infektionskrankheiten, in der Krebstherapie oder bei Alzheimer Diagnose. Eine Erfolgsgeschichte, die Hoffnung weckt.

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Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit der Initiative Domäne Oberfeld e.V.

13.07.23, 19:30 Uhr, Hofgut Oberfeld in Darmstadt: Warum Weidehaltung die Zukunft ist – und was sie für den Naturschutz und die Welternährung bedeutet“

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Warum können Weidetiere auch eine Chance für Darmstadt sein? Bei der gemeinsamen Veranstaltung mit der Initiative Domäne Oberfeld geht es um Wanderschäferei in Deutschland und weltweit und um die letzten (Mini)-Nomaden im Rhein-Main-Gebiet. Außerdem erklärt Kathrin Goebel, Bäuerin am Hofgut Oberfeld, warum Weidetiere auch für unseren Acker- und Gemüsebau so wichtig sind. Welche Beweidungsprojekte gibt es bereits in Darmstadt? Wäre eine Stadtschäferei sinnvoll? Tauchen Sie mit uns ein in die Welt der Hirtenvölker, Schäfer*innen und Bäuer*innen und ihren Weidetieren, wir freuen uns auf einen regen Austausch.

13.07.2023 19:30 Uhr

Ort: Hofgut Oberfeld, Erbacher Str. 125, Darmstadt, am alten Kuhstall.

Veranstalter: Liga für Hirtenvölker e.V. und Initiative Domäne Oberfeld e.V. www.landwirtschaft-oberfeld.de

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Tiere bewegen: Fazit einer Lesung mit Schäferin Ruth Häckh und Biobäuerin Anja Hradetzky

Ruth Häckh und Anja Hradetzky

Nutztierhalter sitzen in der Klemme: Auf der einen Seite sind die Erträge für ihre Produkte minimal, auf der anderen Seite haben Verbraucher steigende Ansprüche an das Tierwohl.

Und trotzdem ist es zu schaffen, wie zwei Autorinnen bei einer Lesung am 25.02. auf dem Hofgut Oberfeld in Darmstadt mit viel Engagement und vor einem sehr interessierten Publikum darstellten.  

 Ruth Häckh ist Schäferin in vierter Generation und seit 2009 Bioland-Schäferin. In ihrem Buch „Eine für alle – Mein Leben als Schäferin“ beschreibt sie, warum sie Bio(land) Schäferin ist. Es geht ihr um das Gesamte, das Wirtschaften im Einklang mit der Natur. Der Biolandbau erhält die biologische Vielfalt von vielen Pflanzern- und Tierarten, in der Bio-Landwirtschaft werden Tiere artgerecht gehalten, Weidegang und die damit verbundene Förderung der Humusschicht des Bodens sind von zentraler Bedeutung. Es wird auf standortangepasste Rassen, die mit den natürlichen Bedingungen gut zurechtkommen, Wert gelegt.

Für ihre Schafhaltung haben sich durch die Umstellung auf „Bio“ kaum Änderungen ergeben, die klassische Wanderschäferei wirtschaftet von Natur aus ökologisch und klimafreundlich.

Im Kapitel „Kamele in Rajasthan“ berichtet sie über eine Reise zum indischen Camel-Culture-Festival, das von den indischen Raika Kamelhirten veranstaltet wurde. Sie ist fasziniert von deren selbstverständlicher Freundlichkeit und von ihrem zufriedenen, fröhlichen Leben in enger Verbindung zu ihren Tieren und zur Natur. Auf dieser Reise wurde ihr bewusst, dass Hirten in aller Welt die Aufgabe haben, für den Erhalt von Lebensgrundlagen und Lebensräumen einzustehen.

Anja Hradetzky aus Stolzenhagen in Brandenburg ist Autorin des Buches „Wie ich als Cowgirl die Welt bereiste ohne Land und Geld zur Bio-Bäuerin wurde“ und hat es geschafft, zusammen mit ihrem Mann, ohne finanzielle Mittel einen Biobauernhof mit Milch- und Fleischrinderhaltung aufzubauen.

Bei ihrer Lesung erzählte sie von der Methode der stressarmen Arbeit mit Rindern, dem „Low Stress Stockmanship“, die sie bei ihrem Aufenthalt auf kanadischen Farmen gelernt hat. Es geht darum, die Bedürfnisse der Rinder zu kennen und sich ihrem Wesen entsprechend zu verhalten und zu bewegen. Man braucht kein lautes und aggressives Auftreten, um eine Rinderherde zu treiben und um Tiere bei Bedarf von der Herde zu separieren. Man muss den Rindern deutlich machen, dass man kein „Raubtier“ ist, dass sie einem vertrauen können, dann lassen sie sich in die gewünschte Richtung dirigieren. Wichtig bei der Haltung von Rindern und Kühen ist es zudem, dass die Tiere von klein auf an den Menschen gewöhnt sind und artgerecht mit genügend Auslauf und Sozialkontakt zu Artgenossen gehalten werden. Das Hüten der Tiere verlangt vom Menschen viel Verantwortungsbewusstsein, was bei Anjas Schilderung eines gefährlichen Viehtriebs in direkter Nähe zu einem kanadischen Highway sehr deutlich wird.

Anschließend las sie darüber vor, wie sie und ihr Mann mit Hilfe von sogenannten „Genussscheinen“, die Unterstützern, als Gewinn Anteile von den erwirtschafteten Naturalien, in diesem Falle Fleisch und Milchprodukte bietet, einen kleinen Rinderbestand kaufen konnten, der seitdem beständig gewachsen ist. Das Weideland konnten sie in einem Naturschutzgebiet dessen Landschaft durch die Rinder und Kühe nachhaltig gepflegt und offengehalten wird, günstig pachten. Die Rinder werden ganzjährig draußen gehalten. Durch die Wahl von ursprünglichen, robusten Rassen (z.B. Original Allgäuer Braunvieh und Anglerrinder, die zudem Zweinutzungsrassen sind!) kommen die Tiere gut zurecht und liefern gesunde Nahrungsmittel, die über den Hof Stolze Kuh direkt vermarktet werden. Ein weiterer sehr positiv zu erwähnender Ansatz ist die Kuhgebundene Kälberaufzucht.

Das Fazit des Abends war, dass es möglich ist und sich lohnt, für Ideale in der Tierhaltung einzustehen und unkonventionelle Wege zu gehen.

Die Lesung wurde im Rahmen eines aktuellen Misereor-Projekts organisiert, in dem die Liga für Hirtenvölker die positiven Aspekte der nomadischen Tierhaltung weltweit darstellt. Denn nur auf diese Weise ist es möglich die 70% der landwirtschaftlichen Nutzfläche, die sich nicht für den Ackerbau eignen, ressourcenschonend und tierfreundlich zu bewirtschaften.

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SAVE THE DATE: 25.02.2020: Literaturveranstaltung mit Ruth Häckh und Anja Hradetzky

Im Gutshaus des Hofgut Oberfeld in Darmstadt

Wir möchten Sie schon jetzt auf unsere Lesung hinweisen, die wir in Zusammenarbeit mit der Initiative Domäne Oberfeld e.V. am 25.02.2020 um 19:30 Uhr veranstalten werden.

Wir freuen uns, dass wir Ruth Häckh und Anja Hradetzky für die Lesung gewinnen konnten.

Ruth Häckh, Schäferin in vierter Generation, beschreibt in ihrem Buch „Eine für alle“ sehr persönlich ihr Glück, mit der Natur und ihren Schafen zu leben, sie schildert aber auch, welche Verantwortung es bedeutet, das ganze Jahr mit der Herde unterwegs zu sein und mit welchen Problemen Schäfer heute zu kämpfen haben.

Anja Hradetzky erzählt, wie sie als Cowgirl die Welt bereiste und ohne Land und Geld zur Bio-Bäuerin wurde. Nach ihrem Ökolandbau-Studium arbeitete sie mehrere Jahre auf Farmen in Kanada und bei verschiedenen Ökobetrieben in Europa. Zusammen mit ihrer Familie betreibt sie heute einen ökologisch wirtschaftenden Milchviehbetrieb in Stolzenhagen an der Oder und gibt Seminare im stressarmen Umgang mit Kühen.

Beide Autorinnen beschreiben eindringlich ihre Beziehung zu Nutztieren und schildern, wie sie eine artgerechte Tierhaltung im Einklang mit der Natur umsetzen.  Sie zeigen Wege in die Zukunft der Tierhaltung auf und können andere Landwirte und Nutztierhalter inspirieren, neue, individuelle Wege zu gehen! Darüber möchten wir bei dieser Veranstaltung mit ihnen sprechen – wie kann unsere Tierhaltung zukunftsfähig werden?

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Hofportrait: Der Eichhof in Ober-Ramstadt

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Im Rahmen unserer Reihe „Wege in die Zukunft der Tierhaltung“ möchten wir heute den Eichhof in Ober-Ramstadt vorstellen, da wir hier sehr viele unserer Kriterien für eine zukunftsfähige Nutztierhaltung umgesetzt sehen. Vor unserer Recherche war es uns gar nicht bewusst, dass es einen so nachhaltig und tiergerecht arbeitenden Betrieb ganz in unserer Nähe gibt. Wir haben den für die Tiere verantwortlichen Landwirt Herrn Oliver Schiek getroffen und mit ihm über die Tierhaltung auf dem Eichhof gesprochen.

Herr Schiek ist Landwirt, er stammt ursprünglich aus Lengfeld und ist beim Besitzer des  Eichhofs, Herrn Dr. Klaus Murjahn, der den Hof vor einigen Jahren kaufte und im Sinne von nachhaltigem Umwelt- und Naturschutz umgestaltete, angestellt.

Auf dem Hof, der 50 Hektar Acker- und Weideflächen umfasst, werden Galloway- Hereford- und Angus-Rinder für die Fleischgewinnung jeweils im Herdenverband überwiegend auf der Weide oder in großen Offenställen gehalten. Als besonders tierfreundlich ist die Mutterkuhhaltung hervorzuheben. Die Kälber dürfen für 8 Monate nach der Geburt bei ihren Müttern bleiben. Die Rinder werden ausschließlich mit Gras und Heu aus eigenem Anbau gefüttert, sie erhalten kein Kraftfutter. Dadurch nehmen sie zwar langsamer an Gewicht zu als Tiere in der industriellen Tierhaltung, die mit Soja und Getreide gefüttert werden, aber ihre Umweltbilanz fällt deutlich positiver aus. Ein durch Soja-Importe verursachter CO2-Ausstoß entfällt, auch werden keine Regenwaldflächen für den Soja-Anbau beansprucht.

Neben den Rindern werden auf dem Hof auch gut 500 Hühner in Freilandhaltung mit zwei mobilen Hühnerställen sogenannten „Hühnermobilen“ gehalten. Durch die mobilen Ställe können immer wechselnde Weideflächen von den Tieren abgefressen werden. Es handelt sich bei den Hühnern zwar nicht um eine Zweinutzungsrasse, die sowohl über gute Legeeigenschaften als auch über Fleischgewicht verfügt, jedoch werden die Hühner, die keine Eier mehr legen geschlachtet und als Suppenhühner verkauft.

Besonders positiv ist uns aufgefallen, dass der Eichhof mit den ungarischen Wollschweinen auch bedrohte alte Haustierrassen in seinem Bestand hält und somit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieser Rasse leistet. Das Fleisch dieser Tiere, hat einen hohen Fettgehalt und gilt als besonders schmackhaft. Es kann über den Hofladen des Eichhofs erworben werden. Die „haarigen“, bunten Tiere leben in kleinen Gruppen in Ausläufen mit freiem Zugang zu einem Innenstall. Sie haben Sozialkontakt zu ihren Artgenossen, Möglichkeiten im Schlamm oder Sand zu wühlen und viel Bewegungsfreiheit. Ein weiterer Schweinestall nach neuesten Erkenntnissen artgerechter Schweinehaltung ist in einem Nachbarort von Ober-Ramstadt bereits in Arbeit.

Die großen an den Hof angrenzenden Weideflächen bieten auch einer kleinen Herde von Rhönschafen sowie Enten, Gänsen und einigen Eseln ein natürliches Zuhause.

Nicht nur durch die artgerechte und tierfreundliche Weidehaltung der Tiere, die durch den Erhalt und die Pflege von Grünland auch zum Klimaschutz sowie zum Erhalt der Biologischen Vielfalt beiträgt, sondern auch durch die Gesamtkonzeption des Hofes werden viele wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen. Die Streuobstwiesen etwa oder auch ein kleiner Teich bieten vielen Tieren und Pflanzen Nahrungsvielfalt, Brutmöglichkeiten und Schutz. Diese vielfältigen Lebensräume sind in der intensiven Landwirtschaft häufig verloren gegangen. Unterstützt wird die Gestaltung der unterschiedlichen Lebensräume von Biologen und Ornithologen der Deutschen Wildtierstiftung in Mecklenburg-Vorpommern.

Der Eichhof ist ein konventionell arbeitender bäuerlicher Landwirtschaftsbetrieb, er hat für seine Produkte bewusst auf Öko- und Bio-Siegel verzichtet, um bürokratische Auflagen zu vermeiden. Doch ist es seinem Besitzer Dr. Murjahn gelungen, „ein Zeichen im Sinne von nachhaltigem Umwelt- und Naturschutz im Grenzbereich eines Industrie- und Gewerbegebietes“ zu setzen.

Für Ober-Ramstadt ist der Eichhof mit seinem Hofladen und dem Café eine große Bereicherung, man kann gute tierische Lebensmittel direkt beim Erzeuger kaufen und vor allem Kinder haben hier die (heute selten gewordene) Möglichkeit, mit Nutztieren in Kontakt zu kommen und sie in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben.

Rein wirtschaftlich trägt sich der Hof nicht selbst, sondern kann nur durch eigene Mittel des Besitzers in dieser Weise existieren. Es ist die Aufgabe der Politik, die landwirtschaftliche Förderung so zu gestalten, dass diese Tierwohl- und Umwelt-gerechte Produktionsweise auf allen Höfen umgesetzt werden könnte.

www.der-eichhof.de

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